»King« Artus und das Geheimnis von Avalon

»King« ArtusRoman mit Sachanhang

„Was denkst du, weshalb die Bretagne bestrebt ist, sich von Frankreich zu trennen? Eines Tages stehen Artus und Merlin wieder auf und erheben dieses Land zum Zentrum der Welt!“

Wundersam, was der junge Marcel Amidieu in der Heimat seiner Tante Louane zu hören bekommt. Detailreich recherchiert und illustriert, führt uns dieser Roman von der Erschaffung der Menschheit bis zur Suche nach dem heiligen Gral.

Nichts stimmt so, wie wir es kennen. Ein Puzzle, bei dem die Vergangenheit zur Realität und die Gegenwart zur Sage wird, so der Lektor Martin Fenske.

Mitte Januar erscheint im Verlag Edition AV der erste Band aus der Reihe »Diener des Goldes« von Pierre Dietz »King« Artus und das Geheimnis von Avalon.

Auf 512 Seiten taucht die Leserschaft in die spannende Geschichte des Jungen Marcel Amidieu ein, der durch eine seltsame Beobachtung in Paris in den Sog der Geschichte um das »Gold der Götter« gerät. Welchen Einfluß hat dieser Schatz auf uns heute?

Von seltsamen Menschen verfolgt, bringen ihm seine Tante Louane und ein alter Fischer die Geheimnisse der Bretagne näher.
Durch die Erzählungen wird aus der Sage Realität und aus Überlieferungen technische Details. Die Inseln von Avalon, die Gralsburg und Camelot lüften den Schleier ihrer in die Vergessenheit geratenen Standorte.

Dietz hat als Typograf Fehler bei der Übertragung keltischer Texte in die modernen Sprachen aufgedeckt, weshalb ihm gelang, die Überlieferungen neu zu erzählen.

ISBN 978-3-86841-235-2
512 Seiten
24,50 €

***

Leseprobe

Sommer 1996

Endlich klares Wetter. Marcel fährt mit Louane an den Strand von »Kerléven«. Den Blick über die Bucht bis nach »Beg Meil« sieht der Junge mit anderen Augen. Armer Gorlois! Von wegen edles Rittertum. Viele Menschen haben aufgrund der Machtgier eines Feldherrn ihr Leben verloren. Marcel betrübt das von aufgewühltem Schlick verfärbte Wasser. Ein paar Möwen gieren nach Essbarem aus dem Picknickkorb. Der Sand füllt sich mit Sonnenhungrigen. Die beiden schwimmen ausgiebig. Wieder bei den Strandtüchern bittet Marcel seine Tante, die Geschichte der Bretagne weiterzuerzählen. Hat Churchill nicht gesagt, die Wahrheit sei zwischen zwei Lügen verborgen?

Uther's Haus in Ker Léon

434 nach Christus

Ein Frühjahrssturm peitscht über den zugebauten Hügel von »Ker Léon« hinweg. Das Meer ist aufgewühlt und rollt mit gewaltigen Brechern auf die Küste zu. Die Möwen fliegen rückwärts. Weiße Schaumkronen türmen sich auf petrolfarbigen Wellen. Ein heiliger Baum stürzt entwurzelt den Hang hinunter und bringt eine Hütte zum Einsturz. Ein Blitz steckt das morsche Holz in Brand. Die Bewohner zittern vor dem entfesselten Zorn der Götter. Im Getöse des Windes verebben die Schreie einer in den Wehen liegenden Frau. Links neben der Eingangstür ist eine Feuerstelle, in der ein eiserner Dreifuß für das Aufsetzen eines Kessels steht. In der hinteren Hälfte des Saales haben die Sklaven ein flaches Bett für die Entbindung vorbereitet, das mit weichen Fellen ausgelegt ist. Entlang der Wand lehnen eroberte Schilde und Waffen. Über der Stirnseite des Bettes hängen an einem Stab Düfte verströmende Kräuter, um die Gebärende zu beruhigen. In einem mannshohen Gestell hängt ein Eimer voll Wasser und einen weiterer, der mit »Chouchen« gefüllt ist. An drei Haken baumeln Kupferkessel in verschiedenen Größen.

Uther sitzt auf einem Dreibeinschemel an einem niedrigen Tisch und vergräbt sein Gesicht in den Händen. Das Feuer erhellt, unterhalb der offenen Zwischendecke, prasselnd den Raum. Der Rauch zieht hinauf bis unter das mit Holz gedeckte Dach. Der Qualm imprägniert die drei Schichten Schindeln, die aus den astfreien unteren sieben Metern von Fichten geschlagen sind. Von dort drückt ihn der Wind durch die Rauchöffnungen ins Freie. Der Dachfirst des Anführers hat den steilsten Winkel aller Häuser im Dorf. Die Lebensdauer eines Daches hängt von der Steigung ab. Je spitzer, desto haltbarer, umso teurer. Die Isolation besteht aus rund um die Außenwände aufgestapeltem Brennholz. Diese natürliche Wärmedämmung weist erhebliche Lücken auf. Ein Zeichen für den endenden Winter.

Eine Druidin bereitet die Wasserweihe vor. Dagonet, der von Gestalt defensiv gebeugte Dorftrottel, fuchtelt mit seinen langen Armen, den knotigen Händen und den dünnen Fingern herum, als ob Geister aus dem Raum zu vertreiben seien. Sein mit Muttermalen übersätes Gesicht ziert eine Knollennase, die alle Gegenstände wie ein Hund beschnüffelt. Seine enormen Füße, mit denen der Spaßvogel über extrem dünne Waden verbunden ist, tänzeln über den Boden und wirbeln einigen Staub auf. Von der Heilerin zurechtgewiesen, tränen seine flattrigen Glotzaugen, von denen eins zimtbraun und das andere amethystfarben ist.

Deprimiert verlässt Dagonet das Haus und rammt mit seinem hohen Kopf versehentlich die Türzarge. Sein Jammern geht im Getöse der Winde unter. Igerne gebärt einen Sohn. Der Säugling gibt den ersten Laut von sich, da öffnet sich die Eingangstür und Merlin betritt durchnässt den Raum. Uther ist nervös und läuft aufgewühlt vor dem Bett auf und ab.

Da ist eine Sache“, sagt Uther, „die ich dir vorenthalten habe. Merlin nimmt das Kind an sich!“

Erst raubst du mir den Mann, den ich geschätzt habe und obendrein das Kind! Was liegt mir an dem Bastard? Weiteren Nachwuchs habe ich mir mit Gorlois gewünscht, den ich selbst im Tod noch liebe.“

Sei nicht so herzlos!“

Du wirfst mir vor, gefühlskalt zu sein? Je rascher der Schandfleck aus meinem Leben verschwindet, desto eher ist dieses Häuflein Elend aus dem Sinn!“

+ + +

Main-Spitze, Lokales, Nauheim, vom 22.1.2020, mit freundlicher Erlaubnis des Chefredakteurs, Herr Hennemann

War König Artus Franzose?

Der Nauheimer Schriftsteller Pierre Dietz stellt sein neues Buch vor. Er erzählt die Geschichte der Tafelrunde neu.

Von Detlef Volk

NAUHEIM – Erst der Brexit, dann der Megxit und jetzt scheint den Briten auch noch König Artus und seine Tafelrunde verloren zu gehen. Zumindest, wenn man dem Nauheimer Schriftsteller, Künstler und Animationsdesigner Pierre Dietz (57) und seinem neuen Roman „König Artus und das Geheimnis von Avalon“ glauben darf. Es ist das erste Buch einer geplanten Reihe unter dem Titel „Diener des Goldes“.

Die ursprüngliche Frage für Dietz war, was aus dem Gold geworden ist, das die Goten 410 in Rom erbeutet haben. Um diesen sagenhaften Goldschatz gibt es ebensoviele Mythen und Geschichten wie um das Gold der Nibelungen. Auf der Suche nach Übereinstimmungen von Sage, Dokumenten und Orten stieß Dietz immer wieder auf den nicht minder sagenhaften Erfinder der Tafelrunde.

„Artus gab es wirklich, er ist in Glastonbury begraben“, erklärt Dietz gleich am Anfang des Gesprächs.

Der Schlüssel zur Geschichte liegt in der Jugend von Dietz. Als kleiner Junge lernte er im Urlaub in der Bretagne einige Brocken keltisch. Als er sich nun näher mit dem Thema befasste, stellte er fest, dass einige Buchstaben des keltischen Alphabets falsch interpretiert wurden. Diese anderen Namen verorten Artus in die Bretagne und nicht nach Britannien, erklärt Dietz. Dort findet er bei seinen gut dreijährigen Recherchen auch Avalon und die Burg Camelot, die Gralsburg und weitere Stationen im Leben von Artus. Die Verbindung nach England wird über die Schwester von Artus hergestellt, die dorthin floh. Dietz nimmt den Leser auf eine abenteuerliche Reise mit, die er in zwei Handlungssträngen erzählt. Es ist einmal die Geschichte des jungen Franzosen Marcel Amidieu, der über seine Tante in die uralte Geschichte hineingezogen wird. Parallel dazu wird die Geschichte von Artus erzählt. Untermalt mit Zeichnungen und Landkarten, Grafiken und Stammbäumen. „Es verläuft sich niemand in meiner Geschichte“, sagt Dietz dazu. Er hat auch die Tafelrunde neu dokumentiert, mit Lebensdaten von Rittern verglichen. Die Besetzung des runden Tischs habe sich immer wieder geändert, so das Fazit von Dietz.

Ungeachtet dessen, ob die Neuinterpretation stimmt oder nicht, hat Dietz einen spannenden Roman geschrieben, der nicht nur Fantasy-Liebhaber ansprechen dürfte. „Aus einer Sage wird Geschichte“, fasst er sein 512 Seiten starkes neues Werk zusammen.

Lesungen gibt es am Donnerstag, 23. Januar, um 18 Uhr in der Waschbar in Rüsselsheim und am 23. März um 19 Uhr in der Bücherei in Königstädten.

„King“ Artus und das Geheimnis von Avalon, Roman Verlag Edition AV, 24,50 Euro.

+ + +

Main-Spitze, Lokales, Rüsselsheim, vom 27.1.2020, mit freundlicher Erlaubnis des Chefredakteurs, Herr Hennemann

Autor Pierre Dietz stellt in Rüsselsheim
seinen neuen Roman vor

Aus dem Werk mit dem Titel „King Artus und das Geheimnis von Avalon“ las der Schriftsteller vier längere Passagen vor. Er möchte belegen, dass Artus ursprünglich aus der Bretagne stammte.

Von Gregor Ries

RÜSSELSHEIM – Zur Premiere seines neuen Romans „King Artus und das Geheimnis von Avalon“ hat Schriftsteller und Grafiker Pierre Dietz erneut die „Waschbar“ besucht. Hier hatte er bereits vor einem Jahr neben seiner Ausstellung „Luftschlösser“ Auszüge aus dem Jugendbuch „Das Geisterfestungsfest“ präsentiert und die familiäre Atmosphäre gelobt.

Der in Rüsselsheim geborene Autor las vier längere Passagen aus dem Buch – und zwar unmittelbar unter seinem Festungsgemälde mit fünf Porträts lokaler Persönlichkeiten, das er der „Waschbar“ damals vermachte.

Sein neustes Werk verschränkt in ähnlicher Weise realistische und fantastische Elemente, Fiktion und exakte Recherche. Wieder steht mit dem Deutschfranzosen Marcel Amidieu ein jugendlicher Protagonist im Mittelpunkt. In Paris wird er 1996 mit rätselhaften Menschen aus einem Ufo konfrontiert und muss fliehen. Sein Weg führt zu Tante Louane in der Bretagne, die von sich selbst behauptet, eine Fee zu sein. Marcel wird von ihr mit Überlieferungen zu Artus, seiner Halbschwester Morgan, den Inseln von Avalon und Camelot versorgt.

Dietz lässt immer wieder autobiografische Erlebnisse und Hintergrundwissen, etwa zu Spezialitäten der Bretagne, einfließen. Als Marcel bei Regen angeln gehen will, begegnet er – wie einst der Autor – Père Albert mit seiner unappetitlichen Angewohnheit, Regenwürmer als Köder durchzubeißen.

Auf der zweiten Ebene rollt Dietz Geburt und Entwicklung des späteren König Artus ab 434 nach Christus auf. Ein atmosphärischer Auszug schildert, wie er als Säugling von Merlin aus den Händen seiner zerstrittenen Eltern geholt und zum Schutz vor Feinden in die Obhut eines Druiden gebracht wurde. Ebenso berichtete der in Nauheim lebende Künstler von dessen Ankunft in Camelot.

Dietz möchte belegen, dass der in England beerdigte Artus ursprünglich aus der Bretagne stammte. Mönche übersetzten und deuteten laut ihm zahlreiche keltische Buchstaben falsch. Dies zeigt er im Anhang seines 512-seitigen Buchs neben einem Index und Erläuterungen auf. Zur Verständlich- und Übersichtlichkeit hat es Dietz mit vielen Illustrationen, Karten und Stammbäumen versehen.

Seine geplante Trilogie „Diener des Geldes“ über den Weg der von Goten geraubten und später verschwundenen römischen Schätze soll mit Romanen über die Sagenfiguren Lohengrin und Sigurd fortgeführt werden.

+ + +

Main-Spitze, Lokales, Rüsselsheim, vom 29.2.2020, mit freundlicher Erlaubnis des Chefredakteurs, Herr Hennemann

Über Fehler in der Geschichtsschreibung

Autor Pierre Dietz stellt in Rüsselsheim sein neues Buch „King Artus und das Geheimnis von Avalon“ vor, in dem er auch mit der Artus-Sage aufräumt – Stoff für 20 Doktorarbeiten.

Von Claus Langkammer


BEZUG
Der Roman „King Artus und das Geheimnis von Avalon“ von Pierre Dietz ist unter ISBN 978-3-86841-235-2 im Verlag Edition AV erschienen und im Buchhandel zum Preis von 24,50 Euro erhältlich. (cll)


RÜSSELSHEIM – Der Animationsdesigner, Künstler und Schriftsteller Pierre Dietz hat im Busch-Café des Nachbarschaftszentrums an der Virchowstraße sein neues Buch „King Artus und das Geheimnis von Avalon“ vorgestellt. Der Autor, gebürtiger Rüsselsheimer mit deutsch-französischen Wurzeln, verbindet mit diesem Werk einen hohen Anspruch, nämlich nichts Geringeres als Berichtigungen in der Geschichte der Menschheit.

Kann man das ernstnehmen? Klingt es nicht selbst schon wie eine Sage, womit das Nachbarschaftszentrum für die Lesung geworben hat: „Dietz hat als Typograf Fehler bei der Übertragung keltischer Texte in die modernen Sprachen aufgedeckt, weshalb es ihm gelang, die Überlieferungen neu zu erzählen.“ Wie konnte das passieren? Mönche hätten Stoff falsch interpretiert. Die Verortung etwa der Krals-Geschichte sei völlig falsch gelaufen und in England gelandet. Hier kommt die Bretagne ins Spiel. Das scharfe Auge des Typografen Dietz filterte Fehler heraus wie: „Wenn man guckt, da ist ein f. Es ist aber ein s. Der Strich geht nicht durch. Oder hier: Das ist kein w, sondern ein ou.“ Und schon gerät die Überlieferung der Historie in Schieflage. Wen könnte das interessieren? „Alle, die sich mit der Spät-Antike beschäftigen.“

Überhaupt war Artus römischer Abkunft, nicht englischer. Dietz: „Alle Artus-Sagen gab es nicht. Die Tafelrunde? Völliger Mumpitz. Sie hat sich niemals auf nur zwölf Ritter beschränkt.“ Spätestens hier muss gefragt werden dürfen: Fußt etwa auch das Drehbuch von Monty Pythons Kinofilm-Klassiker „Die Ritter der Kokosnuss“ auf falschen Gegebenheiten?

Wie auch immer: Es ist ein Roman mit 512 Seiten entstanden, dessen Recherchen und Handlungen in eine neuzeitliche Handlung gebettet sind, Schaffens- und Forschenszeit: drei Jahre. Sie hat Dietz auch in die Bretagne geführt. Reaktionen? „Bis jetzt noch keine. Das Buch ist eben sehr dick. Und da stehen bestimmt locker 20 Themen für Doktorarbeiten drin.“

Gastgeber Folkmar Schirmer vom Vorstand des Stadtteilvereins bedauerte die „ein bisschen dünn ausgefallene“ Zuhörerschar. Autor Dietz dazu souverän: „Selbst wenn nur einer hier sitzt, lese ich vor. Wenn jemand interessiert ist, warum soll ich weglaufen?

+ + +