Pressestimmen

Werkstattbesuche, Ausgabe 294, Seite 21
Pierre Dietz, Nauheim
von Tina Jung
mit freundlicher Genehmigung von Ulf Krone, Wir-Magazin im Gerauer Land

Im Kreis Groß-­Gerau und darüber hinaus bekannt für sein kulturelles Schaffen ist der Nauheimer Künstler Pierre Dietz schon lange. Viele Leser kennen seine Erlebnisgeschichten aus seiner Jugendzeit in Frankreich, die auch im WIR­Magazin nicht mehr weg­zudenken sind. Gerade ist auch sein neuer historischer Roman „»King« Artus und das Geheimnis von Avalon“ erschienen. Doch heute sei eine andere Seite von Pierre Dietz beleuchtet, denn er arbeitet ebenfalls sehr viele Jahre als bildender Künstler. Mit seinem Opa be­gann er Bleistift­skizzen zu zeichnen. Die ersten Motive waren hier recht komplexe Dinge wie z. B. Dampflokomotiven. Bereits in der dritten Klasse zeichnete er Comics, und mit 14 malte er sein erstes Ölbild. Bei der Bundeswehr konnte Pierre Dietz sein zeichnerisches und typografisches Talent zur Erstellung historischer Schau­tafeln anwenden. Er übernahm dort grafische Arbeiten wie das Zeichnen taktischer Pläne und die Gestaltung von Info­Broschü­ren und Formularen. Auch wenn er sich beruflich später mit einer eigenen Druckerei beschäftigte, Dietz und Dorn in Raunheim, blieb eines seiner wichtigsten Interessen die Malerei. In den 1990er Jahren besuchte er Mal­kurse bei Inge Besgen in der Merian Kunstschule in Rüsselsheim und später in der Städel­-Abendschule. Für seine eigenen Bilder gelangte er zu der Erkenntnis, daß die beste Malerei als Einzel­stück in der Masse leicht untergeht, und er entwickelte einen eigenen philosophischen Gedanken. Diese Philosophie legte sich wie ein System über seine weiteren Werke. Die Grundidee, die sich dahinter verbirgt: Mann soll ein Haus bauen, ei­nen Baum pflanzen und einen Sohn zeugen, das ist, im übertragenen Sinn, so in der Bibel zu le­sen. Traditionelle Lebensregeln für den einen, für Pierre Dietz jedoch eher »Luftschlösser«, mit denen er und die Betrachter seiner Bilder sich immer wieder auseinandersetzen. In Form von drei Quadraten wandern diese Regel­Elemente durch seine Bilder, miteinander oder getrennt, in anderen Konstellationen, auf ver­schiedenen Untergründen und in verschiedene Rahmen eingefügt oder – gepresst. Wie in der Druckerpresse fixiert oder eher doch frei schwebend, der Betrachter darf sich diese Fragen jeweils aufs Neue beantworten. Es läßt sich viel Positives aus den eigenen Gedanken dazu formen, die Relation dieser Regeln ist scheinbar unerschöpflich, genau wie im richtigen Leben. Derzeit ist die Serie 2 der »Luftschlösser« in der Waschbar in Rüsselsheim zu sehen.